Sofortmaßnahmen statt Luftschlösser

LINKE setzt sich für Alternativen zur B74neu ein

„Wir begrüßen, dass sich mit den Grünen nun eine weitere Partei gegen die B74neu ausspricht“, sagte der Fraktionsvorsitzende der LINKEN, Bernd Rugen, vor der Sitzung des Ausschuss für Umweltplanung und Bauwesen am Donnerstag, den 26. November.

„Ich erinnere allerdings daran, dass es die rot-grüne Landesregierung war, die das Verkehrsprojekt im Jahr 2013 für den neuen Bundesverkehrswegeplan angemeldet hat. Wenn sie es wirklich ernst meinen, dann müssen sie jetzt an die Landesregierung appellieren, dieses törichte Projekt fallen zu lassen“, forderte Rugen in Richtung der Osterholzer Grünen.

Bau der Trasse auch mit Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2015 unsicher

„Bisher liegen die Kosten bei 28 Mio. Euro für 4,6 Kilometer Straße – sie werden noch deutlich steigen“, ist sich der Kreistagsabgeordnete sicher und verweist dabei auf den Bau der Wümmebrücke. „Die allein hat 14,6 Mio. Euro gekostet. Für die B74neu müssen gleich mehrere Brückenbauwerke errichtet werden, die zum Teil deutlich größer sind. Dafür reicht das Budget niemals aus!“

Bereits heute kosten nur wenige Bundesfernstraßenprojekte pro Kilometer so viel wie die Ortsumfahrung von Ritterhude. „Das wird sich auch in der Einordnung im Bundesverkehrswegeplan wiederspiegeln. Es liegt in der Verantwortung der Politik, den Bürgerinnen und Bürgern klar zu machen, dass selbst die Aufnahme in den „vordringlichen Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan keine sofortige Umsetzung bedeutet. Davor steht ab diesem Jahr die Kategorie „vordringlicher Bedarf Plus“, die bevorzugt umgesetzt wird. Hinzu kommen hunderte Verkehrsprojekte aus dem letzten Verkehrswegeplan, die noch auf Umsetzung warten. Am Ende werden die Baupläne wieder für Jahrzehnte in den Schubladen verschwinden“, erläutert Rugen.

LINKE für ÖPNV-Ausbau

Auch wenn die Zukunft der B74neu ungewiss sei, eines steht für die Linksfraktion fest: „Die Bürgerinnen und Bürger in Ritterhude und Scharmbeckstotel brauchen schnellstmöglich Entlastung. Solange sie aber immer wieder auf die Umgehungstrasse in der fernen Zukunft vertröstet werden, wird nicht über sinnvolle Alternativen nachgedacht.“ Dazu gehört für den Abgeordneten ein massiver Ausbau der ÖPNV-Verbindungen nach Bremen und Bremen-Nord: „Der Großteil der Verkehrsmenge in Ritterhude und Scharmbeckstotel wird durch Pendelverkehr verursacht. Eine günstige und regelmäßige ÖPNV-Anbindung, durch Schnellbusse und eine vernünftige Bahn-Taktfrequenz, würde für enorme Entlastung sorgen. In Scharmbeckstotel lässt sich ein zusätzlicher Bahnhaltepunkt realisieren. Der verbleibende Verkehrsfluss kann mit Einzelmaßnahmen, wie der Einrichtung eines Kreisels an der Kreuzung B74/L151, verbessert werden.“