Schnelles Internet für alle
Der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens und der Landratskandidat des Linken Kreisverbandes Osterholz, Norbert Weber, besuchten am vergangenen Donnerstag das Netzzentrum im Osterholzer Stadtteil Heilshorn. Der Geschäftsführer Peer Beyersdorff informierte die Politiker über das im Netzzentrum angesiedelten Projekt „Breitband-Kompetenzzentrum Niedersachsen“.
Der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens und der Landratskandidat des Linken Kreisverbandes Osterholz, Norbert Weber, besuchten am vergangenen Donnerstag das Netzzentrum im Osterholzer Stadtteil Heilshorn. Der Geschäftsführer Peer Beyersdorff informierte die Politiker über das im Netzzentrum angesiedelten Projekt „Breitband-Kompetenzzentrum Niedersachsen“. Ziel ist die Schaffung einer nachhaltigen, flächendeckenden Breitbandinfrastruktur. Das Land Niedersachsen zahlt jährlich 500.000 Euro für das Projekt, der Landkreis Osterholz 50.000 Euro.
Die Breitbandinitiative sei nötig geworden, weil „im ländlichen Raum Marktversagen“ durch die Telekommunikationsanbieter vorgelegen habe, erklärte Peer Beyersdorff. Dank beharrlicher Erhebungen in den niedersächsischen Gemeinden sammelten die Osterholzer Daten für ihren Niedersächsischen Breitbandatlas. „Bisher haben wir rund 290.000 Antworten verarbeitet“, erklärte Beyersdorff. „Jeden Monat kommen 1.100 Antworten hinzu.“ Der Atlas dient den Kommunen beispielsweise als Argumentation bei der Beantragung von Fördermitteln für die Breitbanderschließung. 2009 habe es in 41 Prozent der Fläche keinen schnellen Breitbandanschluss gegeben, jetzt seien es 18 Prozent.
Das Kompetenzzentrum trug zudem Erkenntnisse über die Internetnutzung zusammen. Viele Bürger nutzten das Internet sowohl privat als auch beruflich. Deshalb sei die „wirtschaftliche Versorgung der Wohngebiete sehr wichtig“, auch um dem demographischen Wandel zu begegnen. Viele junge Familien machten ihre Ansiedlungsentscheidung von der Qualität der Internetanbindung abhängig.
Beyersdorff erinnerte an den rasanten Fortschritt der Internettechnologien. Die Erhebungen gingen noch von einem Mindeststandard von zwei Megabit aus. Mittlerweile liege der Standard jedoch bei 50 Megabit. Rund 40 Prozent der Fläche in Niedersachsen seien jedoch nicht NGA-tauglich. NGA steht für „Next Generation Access“, der „hoch zuverlässige, unbegrenzte Breitbanddienste unabhängig von Zeit und Distanz“ liefert.
Beyersdorff bezweifelt, dass die Ziele der Bundesregierung nach einer 75-prozentigen Breitbandversorgung mit mindestens 50 Mbit bis 2014 realisierbar ist.
Der Geschäftsführer stellte das jüngste Projekt des Breitband-Kompetenzzentrums vor: den Baustellenatlas mit Leerrohrkataster. Ziel ist die Nutzung von Synergieeffekten. Bei Bauarbeiten an Versorgungsleitungen, Straßen oder Bahntrassen könnten beispielsweise parallel Breitbandmaßnahmen laufen. So könnten erhebliche Kosten gespart werden, denn „das Gros sind Tiefbaukosten“. Bisher würden jedoch zu wenige Baumaßnahmen gemeldet. Probleme gebe es bereits auf Bundesebene. „Schon die unterschiedlichen Ministerien arbeiten fast gegeneinander.“