Nächstenliebe ist niemals ein falsches Signal

Ein Kommentar von Mizgin Ciftci, Kreisvorsitzender der LINKEN in Osterholz

„Wir sind Kinder einer Welt“, sang jüngst der Kinderchor des Hauses der Kulturen auf dem Willkommensfest für Flüchtlinge in Osterholz-Scharmbeck. Und tatsächlich spielten Kinder jeder Hautfarbe gemeinsam Fußball, während die Kleinen auf der Bühne fortfuhren: „Ob weiß, ob schwarz, ob nah, ob fern, wir haben alle Kinder gern!“

Die Bürger der Kreisstadt hatten zu einem großen Fest eingeladen, das zeigen sollte: Osterholz-Scharmbeck ist eine tolerante und weltoffene Stadt. Menschen in Not sind hier willkommen.

Vielen vom Festtag in Erinnerung geblieben ist der Moment, als sich auf der Scharmbecker Marktweide ein spontaner Tanzkreis bildete. Jung und Alt, Menschen jeder Herkunft, mit und ohne Behinderung: Sie alle tanzten händereichend zur Gitarre eines syrischen Flüchtlings.

Beim Willkommensfest für Flüchtlinge ging es nicht um große Politik. Es ging um eine Geste der Solidarität mit den vielen Verfolgten dieser Welt. Den Geflüchteten hilft die Willkommenskultur bei der Integration, den hier Lebenden beim Abbau von Ängsten.

Für Andreas Mattfeldt (CDU), Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Osterholz/Verden, mag dies alles „ein falsches Signal“ gewesen sein. Die Vielen, die beim Fest dabei waren, wissen es zum Glück besser: Nächstenliebe ist niemals ein falsches Signal.

Dieser Text erschien am 7. Oktober 2015 als Leserbrief im „Osterholzer Anzeiger“ und im „Hamme Report“. Er antwortet auf Mattfeldts (CDU) These, das Scharmbecker Willkommensfest für Flüchtlinge sei „ein falsches Signal“ gewesen. Die Lokalzeitungen berichteten am 4. Oktober 2015 über die Pressemitteilung des Bundestagsabgeordneten.