In Gedenken an Kurt Albrecht

 

In den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs setzte sich der damals 17-jährige deutsche Soldat Kurt Albrecht von der Truppe ab, um nach Hause zu seinen Eltern zu fahren. Auf dem Heimweg wurde er von der Wehrmacht aufgegriffen. Ein Feldgericht verurteilte ihn am 28. April 1945 zum Tode. Noch am selben Abend wurde der Jugendliche von einem Exekutionskommando auf den Scharmbecker Schützenplatz geführt und erschossen.

Bei der Gedenkveranstaltung am Freitag, den 28. April 2017, verlas unser Genosse Conrad die folgende Erklärung:

"Wann überwinden wir den Krieg?
Krieg ist Leid.
Krieg ist das Interesse einiger. Krieg ist nicht unüberwindbar, Krieg ist nicht die Natur des Menschen. Der Mensch braucht den Krieg nicht, Krieg wird gebraucht.

Die Kriege von Heute sind anders als früher. Europa ist heute nicht Schauplatz, sondern Zeuge von Kriegen. Die heute vom Westen geführten Kriege finden fern von uns statt. Nur Medien und Geflüchtete zeigen uns den Krieg.
Das Töten, das den Krieg ausmacht, ist jetzt anders. Wenn Menschen für die vielen Kriege der Geschichte eingezogen wurden, waren sie zu großen Teilen nicht willig Menschen zu töten. Das Töten muss ihnen erst antrainiert werden, die emphatische Komponente muss für jene die Ziel sein sollen abgenommen werden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts schießen Soldaten deswegen auf Zielscheiben in Menschenform.

Die aktuelle Kriegstechnologie geht aber um ein vielfaches darüber hinaus: Wenn eine Drohne Verdächtige und Zivilisten tötet, sitzt der Mörder in Uniform weit entfernt vor einem Computer, beendet seine Schicht und fährt nach Hause. Rüstungskonzerne entwickeln Kriegsgerät, dass Töten nicht nur immer effizienter macht, die neuen Technologien ermöglichen Kriege, die für die westliche Gesellschaft zunehmend leichter zu vergessen sind.

Auch deshalb müssen wir erinnern:
Kurt Albrecht, geboren am 4. Juni 1927 in Rodenbach, ermordet am 28. April 1945 in Osterholz-Scharmbeck"