Für mehr Personal in der Gesundheit und Pflege

Die Beschäftigten des Kreiskrankenhauses Osterholz demonstrierten am Mittwochmittag für mehr Personal in der Pflege. Auch der Bundestagsabgeordnete Herbert Behrens und der Osterholzer Kreistagsabgeordnete Bernd Rugen beteiligten sich an der Aktion. Laut ver.di fehlen in deutschen Krankenhäusern 162.000 Stellen, 70.000 davon in der Pflege. Bundesweit machten die Pflegenden diesen Mangel sichtbar, indem sie gleichzeitig für zehn Minuten vor ihrem Krankenhaus eine Nummer zwischen 1 und 162.000 hochhielten.

Pflegende arbeiten an Belastungsgrenze

„Dass so viele Stellen in unseren Krankenhäusern fehlen, zeigt wie verfehlt die Gesundheitspolitik ist. Das Abrechnungssystem der Fallkostenpauschalen führt zu einem enormen Kostendruck in allen Kliniken. Eine humane Versorgung der Patientinnen und Patienten wird nahezu unmöglich gemacht. Das System Krankenhaus kann nur überleben, weil die Pflegenden permanent an der Belastungsgrenze arbeiten", sagte Behrens.

Marktradikalisierung

„Sicherlich entscheidet sich niemand für die Arbeit im Krankenhaus, um nach der Logik einer Fabrik Fälle zu bearbeiten. Vielmehr weil man Menschen professionell helfen möchte. Dafür haben die Beschäftigten Anerkennung, Respekt und gute Arbeitsbedingungen verdient - nicht den Raubbau an ihrer physischen und psychischen Gesundheit", ergänzte Bernd Rugen. Die anstehende Krankenhaus-“Reform" ändere nichts am Personalmangel. Sie treibe die Marktradikalisierung im Gesundheitsbereich voran. Das verschärfe den Kostendruck – und damit den Pflegenotstand.

Mogelpackung Pflegeförderprogramm

Auch das angebliche Pflegeförderprogramm der Bundesregierung sei ein Schlag ins Gesicht für alle, die tagtäglich Patientinnen und Patienten pflegen. „Die Summe, die dafür bereitgestellt wird, ist lächerlich. Bis 2018 können damit maximal 6.600 neue Stellen geschaffen werden. Das bedeutet: In den nächsten vier Jahren will die Bundesregierung nicht einmal zehn Prozent der 70.000 fehlenden Pflegekräfte in die Krankenhäuser bringen", empörte sich Behrens. „In dieser Situation ist Protest das einzig Richtige. Wir brauchen endlich eine Krankenhausfinanzierung, die sich am Gemeinwohl orientiert und die tatsächlichen Kosten eines Krankenhauses abdeckt.“ Parallel zum Arbeitskampf der Beschäftigten in der Pflege hat die Fraktion DIE LINKE einen Antrag zur Einführung einer gesetzlichen Personalbemessung in den Bundestag eingebracht.