Nachrichten aus dem Landkreis Osterholz

Osterholzer Arbeiterrat existierte ein Jahr lang

Dem Aufruf zur „Kundgebung für die Revolution“ am 12. November 1918 folgten 2000 Menschen aus Osterholz, Scharmbeck und umliegenden Gemeinde im Landkreis Osterholz. Viel zu vele für das Versammlungslokal Central-Theater. Also zogen die Unterstützer der Revolution zum Scharmbecker Marktplatz und proklamierten dort den Osterholzer Arbeiterrat. DIE LINKE erinnerte mit einer Veranstaltung an dieses historische Ereignis der Stadt. 30 interessierte Gäste hörten einen spannenden Vortrag von Ulrich Schröder, Autor des Buches „Rotes Band am Hammerand“.

Faktenreich und anschaulich führte Schröder durch die ereignisreichen Tage vor einhundert Jahren. Er berichtete über die Gründung eines „kleinen Arbeiterrates“ in Worpswede, den Heinrich Vogeler führte. Eine Delegation von 20 Matrosen war ebenfalls nach Scharmbeck gekommen, um sich mit den Arbeitern zu verbünden. Die Arbeiter der Frerichs-Werft und der Maschinenfabrik hatten mit einem kurzen Streik bereits Lohnerhöhungen durchsetzen können. Nach der Wahl der Führung des Arbeiterrates auf dem Scharmbecker Marktplatz am 12. November 1918 zogen die Demonstranten zum Landratsamt in die Osterholzer Findorffstraße. Eine 20-köpfige Delegation erklärte dort dem Landrat Dr. Becker, dass ab sofort jede seiner Entscheidungen vom Arbeiterrat genehmigt werden musste. Die Revolutionäre sagten den Bediensteten, die der Revolution folgen wollten, die weitere Beschäftigung zu. Wer sich nicht anschließen wollte, musste gehen. Die örtliche Polizei ordnete sich dem Rat unter. Das Büro des Arbeiterrates hatte im Central-Theater in der Scharmbecker Poststraße sein Büro. Ein neunköpfiger Aktionsausschuss tagte dort, weitere Unterausschüsse wurden gebildet. Es ging in erster Linie darum, die von Hunger bedrohten Arbeiter mit Lebensmitteln zu versorgen. Kartoffelvorräte wurde erfasst und kontrolliert. Die Bauern wurden gewarnt, wenn sie nicht lieferten, würden „die Hungernden sie besuchen“.

Ulrich Schröder stellte auch die komplizierte politische Situation der Arbeiterparteien dar, die auch in Osterholz bald aus zwei Parteien bestand, der MSPD (Mehrheitssozialdemokraten) und USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei). Ende April 1919 hatten die bürgerlichen Kräfte ihren Schock überwunden und gingen zur Gegenbewegung über. Sieben Bauernräte und drei Beamtenräte arbeiteten gegen die Mitglieder des Arbeiterrates. Bei einer Neuwahl am 8. November 1919 okkupierten 19 Bauernratsvertreter den Arbeiterrat. Die Revolutionäre waren am Ende. Am 12. November 1919 tagte der Arbeiterrat ein letztes Mal.

Die Revolution in Osterholz und schließlich auch die Konterrevolution kostete Niemandem das Leben. Verfolgungen habe es nicht gegeben, berichtete Schröder. Aber das neu gewonnene Selbstbewusstsein der Arbeiter machte sich in den 20er-Jahren weiterhin deutlich. Mit zahlreichen Streiks und Demonstrationen kämpften sie gegen die Restauration der alten Bedingungen in der Wirtschaft und in der Politik.

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